Glasmergel aus dem Bückeberg
Bis weit ins 19. Jahrhundert machten die Schiffe unten am Ufer der Weser fest. Der Glasmergel aus dem Bückeberg wurde dann auf Kähne verladen und weserabwärts an Hameln vorbei bis Rinteln gebracht. Dort diente das wertvolle Material zur Glasherstellung, indem das Glas aus dem Gestein heraus geschmolzen wurde. Damals war die Schifffahrt der schnellste Weg — eine Fracht von A nach B zu transportieren. Die Valentini-Brücke über die Weser existierte damals noch nicht.
Gefördert wurde der Glasmergel im Bückeberg bis etwa 1870. Dann war Schluss, und der Grund lag auf der Hand, es konnte durch wirtschaftlichere Produktion Glas gewonnen werden. Das Material aus dem Bückeberg war zu teuer geworden; in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Quarz zur Produktion von Glas verwendet. Der Bückeberg wurde seitdem nicht mehr benutzt. Erst im Zweiten Weltkrieg war der Bückeberg wieder von besonderer Bedeutung. Während der Nazi-Zeit wurden die Eingänge mit Stahltüren versehen. Der Berg diente im Krieg so als Luftschutzbunker für alle Hagenohsener, die keine Keller hatten oder bei Fliegeralarm schnell in den Berg flüchten konnten. Heutzutage sind die Stollen, die zum Teil 800 Meter weit reichen, aus Sicherheitsgründen geschlossen, die Eingänge zugeschüttet, damit Kinder und Jugendliche nicht auf dumme Gedanken kommen.
Vor 100 Jahren war der Bückeberg ein blanker Fels, heute zeigt das 150 m hohe Massiv ein grünes Gesicht. Bäume, Sträucher, Blumen - die Natur eroberte sich ihr Terrain zurück.
Der Mergel aus dem Bückeberg hingegen spielt für die heutige Glasproduktion keine Rolle mehr.
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Initiator der Festschrift: Wolfgang Jürgens, Bilder und Beiträge stellten August Brandau, Klaus Kuhrmeyer und Gerd von Daacke zur Verfügung.